Mittwoch, 24. Mai 2017

Die Welt-Entdecker


Heute habe ich etwas Tolles gemacht: Ich habe den Kindern beim Spielen und (Er-) Schaffen zugeschaut. Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wie ausdauernd und geschäftig sie sich ihrem Tun hingeben können. Da wird gemalt, gematscht und ausprobiert, geturnt und balanciert, aufgebaut, verändert und umgestossen, erforscht und erfahren... Alle Elemente und alle Sinne werden benutzt und angeregt.

Die Natur bietet den Welt-Entdeckern ganz viel Wunderbares: Wasser, Sand, Pflanzen, Steine... Damit lassen sich Bäche stauen, Sandburgen bauen, Blätter- und Blütenmandalas legen, Steinmannli kreieren und noch so viel mehr. Oder habt ihr schon einmal ein Kind erlebt, welches sich im Wald oder an einem Bach gelangweilt hat? :-)

Besonders wertvoll finde ich auch Rollen- und Fantasiespiele. Wenn Kinder ihre eigene Welt erfinden, wird ein umgekehrter Spieltisch zum Segelschiff oder der Platz unter dem Pult zur verzauberten Höhle. Dann ist nichts mehr unmöglich und die Kinder erleben in ihrer eigenen Welt die grössten Abenteuer.

Doch was, wenn mein Kind sich langweilt und es gaaaaar keine Idee hat, womit es sich beschäftigen könnte? Wir Eltern sind dann versucht, den Kindern eine Aktivität vorzuschlagen oder gar schmackhaft zu machen. Doch häufig stossen wir damit auf Widerstand... Tatsächlich macht es mehr Sinn, dem Kind die Verantwortung für seine Langeweile zu überlassen. Früher oder später wird es etwas finden, womit es sich beschäftigen möchte. Denn, wie heisst es so schön: Langeweile ist die Mutter der Kreativität.

Und zum Schluss noch dies: Manchmal haben wir Eltern das Gefühl, dass unsere Kinder unartig sind oder uns mit ihrem (Fehl-)Verhalten ärgern möchten. Bei genauerem Betrachten stellen wir vielleicht fest, dass ein ganz anderer Grund hinter ihrem Verhalten steht: ihr Bedürfnis, die Welt zu entdecken und zwar mit allen Sinnen.


www.redeweise.ch
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel

Mittwoch, 17. Mai 2017

"Nein, ich räume nicht auf!"





Kennt ihr das Gefühl, wenn der Blick ins Kinderzimmer einem Blick ins Wimmelbuch gleicht? Playmobil und Lego, Puppen und Kuscheltiere, Farbstifte, Schere, Leim und Papier, Bälle und Autos, Verkleidungskiste, Zauberkasten und Würfelkästchen, Leiterlispiel, Monopoly und Mensch-ärgere-dich-nicht.... Leichter gesagt, als getan!

Das Ordnungsbedürfnis der Eltern und ihren Kindern ist oftmals sehr unterschiedlich. Kinder leben im Hier und Jetzt. Sie lieben es, in ihre Spielwelten abzutauchen – und dort hat das Aufräumen keinen Platz. Eltern möchten hingegen gerne ab und zu mit dem Staubsauger durchs Kinderzimmer und nachts ohne Stolpergefahren ans Kinderbett gelangen.

Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder bereits von Klein an beim Aufräumen miteinbeziehen – und ihnen später helfend zur Seite stehen. Kinder fühlen sich im „totalen Spielzeug-Chaos“ schlichtweg überfordert und brauchen unsere Unterstützung und Hilfe.

Das unbeliebte Aufräumen findet meistens mehr Anklang, wenn es mit Spiel und Spass verbunden ist.

Hierzu ein paar Ideen:
  • Aufräumen nach Farben: Jemand räumt alle gelben Spielsachen weg, jemand alle roten Gegenstände und so weiter. Das kann auch mit einem Farbenwürfel gespielt werden und/oder die bestimmte Farbe wird gemeinsam weggeräumt.
  • Aufräumen nach Regionen: Das Kinderzimmer wird in Regionen unterteilt, zum Beispiel auf dem Pult, unter dem Bett/Schrank, auf dem Spielteppich... Welche Region ist zuerst aufgeräumt?
  • Aufräumen nach Zahlen: Abwechselnd wird gewürfelt und die entsprechende Anzahl Gegenstände aufgeräumt.
  • Aufräumen nach Formen/Material/Struktur: Zuerst wird alles aufgeräumt, was weich ist, dann alles, was rund ist, später alles, was aus Holz ist oder alles, was kleiner als ein Hühnerei ist...
  • Aufräumen nach Hierarchie: einer ist der Chef und darf dem anderen einen Aufräumauftrag erteilen. Hat dieser den Auftrag erfüllt, wird er zum Chef und darf dem Anderen einen Aufräumauftrag erteilen...
  • Aufräumen von eins bis zehn: Zuerst wird ein einzelnes Spielzeug weggeräumt, dann zwei Sachen, dann drei, dann vier und so weiter bis auf zehn. Oder es beginnt bei zehn Gegenständen und wird immer eines weniger.

Ein Gedanke zu Schluss: Wenn Kinder immer wieder grosse Mühe mit dem Thema Aufräumen haben, könnte es auch daran liegen, dass dem Kind zu viele Spielsachen zur Verfügung stehen. Dann macht es vielleicht Sinn, einen Teil der Spielsachen im Keller zu lagern und diese ab und zu auszutauschen.

Liebe Grüessli,
Barbara


Erziehung ist (k)ein Kinderspiel