Gefühlsausbrüche sind sowohl für den Betroffenen als auch für sein Umfeld nicht immer ganz einfach. Auch im Familienalltag sind wir oft mit den starken Emotionen unserer Kinder konfrontiert und wissen vielleicht nicht so recht, wie wir damit umgehen sollen.
Ich bin der Meinung, dass es keine schlechten Gefühle gibt, denn alle Gefühle haben ihre Berechtigung und ihren Sinn. So kann zum Beispiel Wut ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass womöglich gewisse Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Und vielleicht braucht es gerade die Energie, welche diese Wut mit sich bringt, um etwas an der momentanen Situation verändern zu können. Darum spreche ich lieber von angenehmen und unangenehmen Gefühlen.
Alle Gefühle haben etwas gemeinsam: sie sind vergänglich. Kein noch so grosses Glücksgefühl dauert ewig an und genauso ist es auch bei Trauer, Wut und Ihresgleichen.
Wie also soll ich reagieren und was soll ich sagen, damit ich mein Kind im Umgang mit seinen Emotionen begleiten und unterstützen kann?
Das Wichtigste ist, dass wir da sind - und zwar nicht nur physisch, sondern auch mit den Gedanken und vor allem mit unserem Herz. Wir lassen unser Kind, das von seinen Gefühlen überwältig wird, nicht einfach alleine mit dem Auftrag "Beruhige dich erst mal...", sondern wir bleiben bei ihm.
Wir nehmen unser Kind so an, wie es sich im Moment gerade fühlt und versuchen nicht, dieses Gefühl sofort zu beseitigen, indem wir (gut gemeinte) Ratschläge erteilen oder dem Kind sagen, wie es sich zu fühlen hat. Ein "Es ist in Ordnung, dass du nun enttäuscht bist" oder "ich verstehe, dass dich das wütend macht" oder "hm... das ist wirklich sehr traurig" zeigt dem Kind, dass wir seine Gefühle ernst nehmen und diese Platz haben.
Wenn sich die Gefühlswelle ein wenig beruhigt, können wir das Kind vielleicht fragen, was ihm helfen würde oder was ihm gut tun könnte. Vielleicht möchte es das Wutmonster auf ein Blatt bringen oder lieber schreiend in den Wald schicken? Vielleicht möchte es in seiner Trauer gehalten werden oder lieber ein wenig Zeit für sich haben? Vielleicht möchte es seinen Ärger von der Seele reden und damit Dampf ablassen?
So könnte zum Beispiel jedes Familienmitglied an seiner Zimmertüre so eine "Gefühlsuhr" aufhängen - und mit dem Zeiger das jeweilige Befinden markieren. Dadurch fördern wir bei unseren Kinder (und auch bei uns selber) das Gespür für die eigenen Emotionen und das Verständnis für das Gegenüber.
Materialliste für eine Gefühlsuhr:
- Pappteller
- Kartonstreifen
- Musterklammer
- Schere
- Leimstift
- 12 Gefühlsbildchen (*)
Schneidet 12 verschiedene Gefühlsbildchen aus und klebt sie auf den Rand des Papptellers. Den Kartonstreifen schneidet ihr so zu, dass ihr ihn mit einer Musterklammer in der Tellermitte befestigen könnt und seine Spitze bis zum inneren Tellerrand reicht.
* Diese Druckvorlage mit fünf verschiedenen Gefühlsbildchen-Varianten sende ich dir gerne kostenlos zu. Schreibe mir dafür einfach eine Mail mit dem Betreff "Gefühlsuhr" an info(at)redeweise.ch 😊
Liebe Grüessli,
Barbara
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel
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