Mittwoch, 11. Dezember 2019

Süsse Sternen-Grüsse





Letztes Jahr bin ich durch Rita Angelone auf diese herzigen Sternmännchen gestossen. Wir haben sie damals nachgebacken und unsere Kinder haben diese als kleinen Adventsgruss an ihre Schulkameradinnen und - kameraden verschenkt. 

Nun möchte ich euch zeigen, wie ihr diese süssen Sternen-Grüsse mit euren Kindern nachbacken könnt - um damit vielleicht den einen oder anderen lieben Menschen in eurem Umfeld zu erfreuen.

Das Rezept ergibt bei einem Stern-Durchmesser von 11 cm ungefähr 24 Stück.

Zutaten:
250 g Butter
225 g Zucker
1 Prise Salz
3 Eier
1 unbehandelte Zitrone
500 g Mehl

... und dann braucht ihr noch:
Ausstechförmchen
Zuckerherzen (oder Smarties)
ev. Zuckeraugen
Dekoschrift

Zubereitung:
Butter in einer Schüssel weich rühren. 
Zucker, Salz und Eier dazugeben und weiterrühren, bis die Masse hell wird. 
Die Schale der Zitrone abreiben und beigeben. 
Anschliessend das Mehl dazugeben und zu einem Teig zusammenfügen.

Den Teig zugedeckt ca. zwei Stunden kühl stellen.


Anschliessend den Teig portionsweise auf etwas Mehl und/oder Backpapier 5 mm dick auswallen.
Die Sterne ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.
Die Zuckerherzen (oder Smarties) darauf legen, einen "Arm" darüber legen und festdrücken.




Die Sterne 15 Minuten kühl stellen und anschliessend in der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens ca. 12-13 Minuten backen.



Sobald die Guetzli ausgekühlt sind, könnt ihr das Gesicht gestalten und nach Belieben verzieren. 

Diese süssen Sternen-Guetzli machen auf einem Teller an der Weihnachtsfeier oder auch einzeln eingepackt als kleines Mitbringsel eine tolle Figur... findet ihr auch?
Ich wünsche euch viel Freude beim Backen, Verschenken und selber naschen.


Erziehung ist (k)ein Kinderspiel


Dienstag, 19. November 2019

Der etwas andere Adventskalender

Die Adventszeit steht kurz bevor - und mit ihr steigt auch der Stresspegel der meisten Menschen. Insbesondere in Familien herrscht gerade in dieser Vorweihnachtszeit Hochbetrieb für allerlei zusätzliche Attraktionen: Kerzen ziehen, Adventssingen, Proben fürs Krippenspiel, Guetzli backen... 

Hinter all den Terminen und (Weihnachts-)Vorbereitungen geht das, worum es wirklich geht, schnell vergessen. Weihnachten ist das Fest der Liebe - nicht der Geschenke. Und so soll meiner Meinung nach auch in der Vorweihnachtszeit der Fokus bei mir und meinen Liebsten sein.

Aus diesem Grund habe ich dieses Jahr einen etwas anderen Adventskalender für dich:

Der Redeweise-Adventskalender besteht aus 24 kleinen Ideen und Inputs für dich und deinen (Familien-)Alltag. Es geht darum, dir (und manchmal auch deinem Kind) Inseln zu schaffen - ruhig, besinnlich, innig.


Fühlst du dich angesprochen und möchtest gerne die Adventszeit auf diese Weise verbringen? 

Dann schreibe mir eine Mail mit dem Betreff "Adventskalender 2019" an info(a)redeweise.ch - ich sende ihn dir gerne zu. 😊

Erziehung ist (k)ein Kinderspiel



Sonntag, 20. Oktober 2019

Umgang mit Gefühlsausbrüchen (inkl. Bastelidee)















Gefühlsausbrüche sind sowohl für den Betroffenen als auch für sein Umfeld nicht immer ganz einfach. Auch im Familienalltag sind wir oft mit den starken Emotionen unserer Kinder konfrontiert und wissen vielleicht nicht so recht, wie wir damit umgehen sollen. 

Ich bin der Meinung, dass es keine schlechten Gefühle gibt, denn alle Gefühle haben ihre Berechtigung und ihren Sinn. So kann zum Beispiel Wut ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass womöglich gewisse Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Und vielleicht braucht es gerade die Energie, welche diese Wut mit sich bringt, um etwas an der momentanen Situation verändern zu können. Darum spreche ich lieber von angenehmen und unangenehmen Gefühlen. 

Alle Gefühle haben etwas gemeinsam: sie sind vergänglich. Kein noch so grosses Glücksgefühl dauert ewig an und genauso ist es auch bei Trauer, Wut und Ihresgleichen.

Wie also soll ich reagieren und was soll ich sagen, damit ich mein Kind im Umgang mit seinen Emotionen begleiten und unterstützen kann?

Das Wichtigste ist, dass wir da sind - und zwar nicht nur physisch, sondern auch mit den Gedanken und vor allem mit unserem Herz. Wir lassen unser Kind, das von seinen Gefühlen überwältig wird, nicht einfach alleine mit dem Auftrag "Beruhige dich erst mal...", sondern wir bleiben bei ihm

Wir nehmen unser Kind so an, wie es sich im Moment gerade fühlt und versuchen nicht, dieses Gefühl sofort zu beseitigen, indem wir (gut gemeinte) Ratschläge erteilen oder dem Kind sagen, wie es sich zu fühlen hat. Ein "Es ist in Ordnung, dass du nun enttäuscht bist" oder "ich verstehe, dass dich das wütend macht" oder "hm... das ist wirklich sehr traurig" zeigt dem Kind, dass wir seine Gefühle ernst nehmen und diese Platz haben.

Wenn sich die Gefühlswelle ein wenig beruhigt, können wir das Kind vielleicht fragen, was ihm helfen würde oder was ihm gut tun könnte. Vielleicht möchte es das Wutmonster auf ein Blatt bringen oder lieber schreiend in den Wald schicken? Vielleicht möchte es in seiner Trauer gehalten werden oder lieber ein wenig Zeit für sich haben? Vielleicht möchte es seinen Ärger von der Seele reden und damit Dampf ablassen? 

Um mit den Kindern zusammen den Umgang mit Gefühlen auch im Alltag greifbarer zu machen, habe ich noch eine kleine Bastelidee:



So könnte zum Beispiel jedes Familienmitglied an seiner Zimmertüre so eine "Gefühlsuhr" aufhängen - und mit dem Zeiger das jeweilige Befinden markieren. Dadurch fördern wir bei unseren Kinder (und auch bei uns selber) das Gespür für die eigenen Emotionen und das Verständnis für das Gegenüber.

Materialliste für eine Gefühlsuhr:



- Pappteller
- Kartonstreifen
- Musterklammer
- Schere
- Leimstift
- 12 Gefühlsbildchen (*)


Schneidet 12 verschiedene Gefühlsbildchen aus und klebt sie auf den Rand des Papptellers. 
Den Kartonstreifen schneidet ihr so zu, dass ihr ihn mit einer Musterklammer in der Tellermitte befestigen könnt und seine Spitze bis zum inneren Tellerrand reicht.

* Diese Druckvorlage mit fünf verschiedenen Gefühlsbildchen-Varianten sende ich dir gerne kostenlos zu. Schreibe mir dafür einfach eine Mail mit dem Betreff "Gefühlsuhr" an info(at)redeweise.ch 😊

Liebe Grüessli,
Barbara

Erziehung ist (k)ein Kinderspiel


Mittwoch, 2. Oktober 2019

Kastanienspinnen


Der Herbst ist da und mit ihm fallen auch die ersten Kastanien von den Bäumen. Darum zeige ich euch eine süsse Bastelidee mit Kastanien, welche ihr als Herbst- oder Halloween-Dekoration verwenden könnt.

Ihr benötigt folgendes Material:

- Kastanien
- Zahnstocher
- Garn bzw. Wolle
- Wackelaugen
- Leim
- Kartoffelgabel (oder sonst etwas, womit ihr Löcher in die Kastanien machen könnt)


Und so werden Kastanienspinnen gemacht:

Macht mit der Kartoffelgabel acht Löcher in die Flache Seite der Kastanie und steckt je einen Zahnstocher in die Löcher. Für die Babyspinne habe ich die Zahnstocher im Vorfeld halbiert. 

Danach knotet ihr das Garn im Zentrum an einen der Zahnstocher und beginnt das Netz zu spinnen. Achtet dabei darauf, dass ihr jeden Zahnstocher zwei Mal umwickelt - so verhindert ihr, dass die Netzfäden sich selbstständig machen und in Richtung Zentrum rutschten. 

Fahrt so lange damit fort, bis ihr an die Zahnstocher-Enden gelangt und knotet dann das Garn wieder an einem der Zahnstocher fest. Nun klebt ihr noch zwei Wackelaugen auf die Kastanie und die Spinne im Netz ist fertig.

Ihr könnt eure Spinnennetze als Tischdekoration verwenden oder sie beispielsweise auch an eure Fenster hängen oder kleben. 

Ich wünsche euch viel Spass beim Kastanien sammeln und Spinnennetz basteln.
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel

Dienstag, 24. September 2019

Tischtennis auf dem Papier


Ich freue mich, dass ich euch heute ein neues Spiel vorstellen darf. Ihr benötigt dazu lediglich ein Blatt Papier, einen Stift, zwei Würfel und eine Spielfigur.

Auf dem Papier zeichnet ihr eine waagrechte Linie, welche den Pingpong-Tisch symbolisiert und als Netz macht ihr in der Mitte einen senkrechten Strich. Links und rechts vom Netz zeichnet ihr jeweils 7 kleinere, senkrechte Striche und nummeriert diese von 6 bis 0 – die Nullstriche markieren gleichzeitig die Ränder der Tischtennisplatte.

Der Spieler bzw. die Spielerin, welche(r) die höhere Zahl würfelt, darf beginnen und hat den Aufschlag. Er/Sie positioniert die Spielfigur auf seinem Nullstrich und würfelt mit beiden Würfeln. Nun kann die gewürfelte Zahl an den kleinen, senkrechten Strichen abgezählt und die Spielfigur verschoben werden. Der Gegenspieler würfelt und fährt die entsprechende Anzahl zurück... Der Ballwechsel dauert so lange, bis ein(e) Spieler(in) den Ball nicht übers Netz bekommt oder aber über den Plattenrand hinaus würfelt.

Um über das Netz zu gelangen, braucht es beim Aufschlag mindestens sieben Punkte. Wird eine tiefere Zahl gewürfelt, fällt der Tennisball ins Netz und der Aufschlag darf ein zweites Mal wiederholt (gewürfelt) werden. Ein weiterer Fehlversuch bringt dem Gegner einen Punkt.

Wenn der vom Gegner geschlagene Ball in der eigenen Hälfte dicht hinter dem Netz landet und Gefahr besteht, dass beim «Schmettern» (also beim Einsatz von beiden Würfeln) der Ball über die Platte hinausfliegt, dann darf nur ein Würfel eingesetzt werden.

Nach fünf Aufschlägen wechselt das Aufschlagsrecht. Ein Satz ist zu Ende gespielt, wenn ein(e) Spieler(in) 21 Punkte erreicht hat und sein(e) Gegenspieler(in) mindestens zwei Punkte zurück liegt. Bei einem Spielstand von 20:20 oder 21:20 wird weitergespielt, bis ein Zweipunkteabstand erreicht wird.

Ich wünsche euch spannende Tischtennis-Spiele auf dem Papier! 
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel

Montag, 19. August 2019

Der (Anti-)Stressball







Neulich sahen wir im Einkaufszentrum bei uns in der Nähe ganz süsse Anti-Stressbälle. Einen davon kaufte sich unsere Tochter mit ihrem Sackgeld und freute sich über die lustigen Grimassen, die er machte, wenn sie ihn knetete.

Zuhause angekommen wurde das Spiel mit dem Anti-Stressball immer wilder: sie und ihr Bruder zogen ihn in die Länge und dann wieder in die Breite, sie formten ihn zu einer Schale und drückten ihn anschliessend zu einer Kugel zusammen. Ich konnte es nicht unterlassen und machte die beiden darauf aufmerksam, dass das womöglich doch etwas zu viel Stress sei für den armen Ball.

Die beiden wollten meine Worte nicht hören... und so kam es, wie es kommen musste: Dem Ball wurde es zu viel und er kapitulierte unter den Händen unserer Kinder. Der Anti-Stressball wurde zum Stressball und verteilte sich über den gesamten Zimmerboden unserer Tochter.

In solchen Momenten muss ich jeweils tief durchatmen und mich innerlich beruhigen, denn es ist schon ziemlich nervig, wenn genau das eintritt, was ich befürchtet hatte - und zwar genau dann, wenn das Abendessen auf dem Herd brutzelt und eigentlich keine Zeit für solche Dinge ist.

Zuerst gab es natürlich allerlei Geschrei. Unsere Tochter war entsetzt, dass ihr Anti-Stressball kaputt ging und in ihrem Zimmer eine riesige Sauerei verursacht hatte. Unser Sohn war wütend, weil er sich zu unrecht beschuldigt fühlte, den Ball absichtlich zerstört zu haben. Ich verzichtete darauf, mich einzumischen oder sogar für einen der beiden Partei zu ergreifen - ich war einfach da und beobachtete aus der Küche, wie die beiden ihr Problem lösen werden. Und tatsächlich: nach kurzer Zeit beruhigten sich die Gemüter und sie machten sich gemeinsam daran, die Bestandteile des Anti-Stressballs zusammen zu wischen, zu staubsaugen und einzusammeln. 

Später kam unsere Tochter zu mir und sagte, dass ihr Bruder ihr nun einen neuen Ball kaufen müsse, weil er ihn ja kaputt gemacht hatte. Auch hier entschied ich nicht, ob dies richtig oder falsch war, sondern ich versuchte sie mit einer Gegenfrage zu spiegeln und sagte: "Du denkst, dass der Ball noch ganz wäre, wenn du alleine damit gespielt hättest?" Da wurde sie nachdenklich und sagte schliesslich: "Nein, wenn ich ehrlich bin, wäre er bei mir vermutlich auch kaputt gegangen... vielleicht einfach erst morgen." Ich tröstete sie mit einer Umarmung - kurz darauf ging sie wieder spielen und war völlig entspannt.

Am Abend stand ich am Hochbett unseres Sohnes und wir plauderten über den vergangenen Tag. Da kam ihm diese Anti-Stressball-Geschichte in den Sinn und er sagte zu mir: "Ich wollte den Ball wirklich nicht kaputt machen, ich habe ihr einfach alles nachgemacht... vielleicht könnte ich ihr einen meiner Gummibälle schenken, damit sie nicht mehr so traurig ist?" Was für eine schöne Idee...

Als wir letzthin wieder an diesen Anti-Stressbällen im Einkaufszentrum vorbei gelaufen sind und unsere Tochter ganz wehmütig einen in die Hand nahm, blieb ich bei ihr stehen. Sie schaute mich an und meinte: "Wenn ich mir wieder einmal so einen Ball kaufe, werde ich ihn nicht mehr sooooo fest auseinander ziehen - und ich werde das meinem Bruder auch sagen!"

Nun, es ist eine kleine alltägliche Geschichte, welche in ähnlichem Rahmen in jeder anderen Familie stattfinden könnte. Früher hätte ich vermutlich anders reagiert, ich wäre wütend geworden und hätte (unbewusst) die Situation zu meinem Problem gemacht. Durch mein (bewusst passives) Verhalten, habe ich unseren Kindern ein Übungsfeld gegeben, selber Verantwortung zu übernehmen und ihr Problem gemeinsam zu lösen. Jeder von ihnen hat für sich etwas gelernt und ist gestärkt aus dieser Situation hervor gegangen.


www.redeweise.ch
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel


Montag, 22. Juli 2019

Ganz schön viel



Manchmal ist es ganz schön viel, was wir Eltern unter einen Hut bringen müssen – und ein richtiger Balance-Akt noch dazu.

Ich habe mir diese Tage einmal überlegt, was das Eltern-Sein so alles mit sich bringt.

Wir sind Köchin, Putzfrau und Bügelfee, Aushilfe, Angestellte und Vorgesetzte, Heilkundlerin, Krankenschwester und Seelentrösterin, Abenteurerin und Feuerentfacherin, Erziehungsberaterin, Medienexpertin und Ernährungscoach, (Schwieger-)Tochter, Ehefrau und beste Freundin, Spass- und Spielemacherin, Basteltante, Geschichtenerfinderin und Gespenstervertreiberin, Tränentrocknerin, Motivationstrainerin und Pflanzenexpertin, Schreinerin, Elektrikerin und Mechanikerin, Dekorateurin und Partyorganisatorin, Terminmanagerin und Taxifahrerin, Tierpflegerin, Antwortfinderin und Zusatzjoker...  

(Wichtig: Die hier verwendeten weiblichen Formen stehen gleichermassen auch für die männlichen Formen - zudem ist die Liste keinesfalls vollständig.)

Wo soll da noch Zeit bleiben für die Muse, fürs Geniessen, fürs Nichts-Müssen und Alles-Dürfen? Wo finde ich da meine Erholungs-Inseln im Dickicht all dieser Aufgaben und Verpflichtungen?

Sei es ein Spaziergang in der Natur, ein warmes Bad, ein spannendes Buch oder Yoga... Es ist nicht wichtig, womit ich meinen Energietank im Alltag wieder auffülle. Viel wichtiger scheint mir, dass ich mir überhaupt die Zeit dafür nehme – Tag für Tag für Tag für Tag... Denn wenn ich mir als Elternteil gut sorge und darauf achte, dass auch meine Bedürfnisse erfüllt werden, so komme ich mit all den Anforderungen im kunterbunten Familienalltag viel besser zurecht -  und dies wird unseren Kindern eins zu eins Zugute kommen.

Und zum Schluss noch dies: Wir Eltern sind in vielen Bereichen ein grosses Vorbild für unsere Kinder. Wir leben ihnen vor, was unsere Werte sind, was uns wichtig und richtig scheint. Darum gehen wir ihnen mit gutem Beispiel voran und nehmen unsere Verpflichtungen genauso ernst wie unsere Erholungsphasen. Unsere Kinder erhalten so ein wunderbares Rezept für ein glückliches, erfülltes Leben und die beste Burnout-Prophylaxe noch dazu.


www.redeweise.ch
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel

Dienstag, 11. Juni 2019

Die Sache mit dem "Code" (aktives Zuhören)


Kennt ihr das, wenn die Kinder ziemlich "geladen" von der Schule nach Hause kommen? Wenn es nur eine Kleinigkeit braucht, um das Fass zum Überlaufen zu bringen? Oder wenn der Vulkanausbruch bereits in vollem Gange ist, wenn die Kinder an der Haustüre klingeln?

Wir hatten vor kurzem so eine Phase, bei der beinahe jedes Mittagessen zur Zerreisssprobe unserer Nerven wurde. Kaum war eines der Kinder Zuhause, begann es in der Luft zu knistern und wenn sich dann das zweite Kind dazu gesellte, sprühten die Funken bzw. flogen die Fetzen. Irgendwie sind wir immer tiefer in diese Situationen geschlittert, obwohl ich einiges ausprobiert hatte, um eine Eskalation zu verhindern: jedoch ohne Erfolg - logischerweise! 

Weshalb "logischerweise"? Weil ich unbewusst reagiert hatte, ohne mir Gedanken darüber zu machen, was gerade abläuft in den Köpfen und vor allem in den Herzen unserer Kinder. Die meisten Mütter und Väter haben im Laufe ihres Eltern-Seins solche oder ähnliche Reaktionen - und bemerken, dass diese nicht wirklich hilfreich sind:
  • Ich habe sie gefragt, warum sie denn so oft streitend nach Hause kommen.
  • Ich habe versucht, sie abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen.
  • Ich habe versucht, an ihre Vernunft zu appellieren.
  • Ich habe ihnen Vorschläge gemacht, wie sie ihre Streitereien auf dem Schulweg anders lösen könnten.
  • Ich habe ihnen zwischen dem Nachhause-Kommen und dem Mittagessen eine kleine Pause eingeräumt, damit jeder zuerst Zeit für sich hatte.
All das brachte nicht den gewünschten Erfolg, weil ich vergessen hatte, den "Code" unserer Kinder zu entschlüsseln!

Nun aber von Anfang an: Kinder senden uns verschlüsselte Botschaften - oder eben Codes - wenn sie mit einem Problem konfrontiert sind. Diese Codes können verbal geäussert werden (zum Beispiel: "De ..... isch sooooo gemein!!!") oder auch nonverbal (zum Beispiel: trauriges Gesicht). Unsere Aufgabe als Eltern ist es nun, diesen Code zu erkennen und ihn zu entschlüsseln versuchen. Das gelingt uns am besten, wenn wir uns fragen, welches GEFÜHL wohl hinter dieser Botschaft stecken könnte.

Durch dieses Entschlüsseln helfen wir unserem Kind, sich seiner eigenen Gefühle bewusst zu werden. Es ist gut möglich, dass dadurch erst recht die Tränen fliessen oder dass die Wut einen Höhepunkt erreicht - und das darf auch sein. Emotionen sind da, um gespürt und anerkannt zu werden. Wie schön, wenn wir in diesen Momenten für unsere Kinder da sind und ihre Gefühle annehmen, ohne ihnen diese abzunehmen. Unsere Kinder dürfen erkennen, dass es angenehme und auch unangenehme Gefühle gibt (anstatt: gute und schlechte Gefühle) und sie erfahren, dass keines dieser Gefühle von Dauer ist.

Wollt ihr wissen, wie es bei uns weiter ging, nachdem ich mir diese Sache mit dem Code wieder einmal in Erinnerung gerufen habe? Lest selbst:

Tochter kommt die Treppe hoch gerannt und schreit: "Ich habe den doofsten Bruder der ganzen Welt!"

Ich: "Oh, er nervt dich gerade mega fest."

Tochter: "Ja, er hat über den ganzen Schulplatz gerufen, ich soll auf ihn warten und dann ist er hinter meinen Freundinnen und mir her gerannt. Ich laufe doch nicht mit einem 1. Klässler nach Hause!"

Ich: "Es ist dir peinlich, mit deinem kleinen Bruder zusammen zu laufen - du läufst viel lieber mit deinen Freundinnen nach Hause."

Tochter: "Ja, ist doch klar..." - zieht Schuhe und Jacke aus und geht in die Wohnung.

In diesem Moment kommt unser Sohn schluchzend nach Hause.

Ich: "Du bist enttäuscht, dass du nicht mit deiner Schwester nach Hause laufen konntest, gell?"

Sohn: "Ja!" - tritt mit dem Fuss gegen das Treppengeländer - "Sie wartet nie auf mich! Sie rennt mit ihren Freundinnen einfach davon und lacht mich aus."

Ich: "Es macht dich richtig wütend, wenn sie das macht."

Sohn: "Ja..." - zieht seine Schuhe und Jacke aus und geht in die Wohnung.

Anschliessend hatten wir eine völlig entspannte und friedliche Stimmung beim Mittagessen.

Manchmal kann ich es selber kaum fassen, wie wirkungsvoll dieses aktive Zuhören sein kann - und wenn es gelingt, ist es einfach etwas vom Wunderbarsten, das es gibt. Probiert es doch aus und schreibt in die Kommentare, wie es bei euch lief.


www.redeweise.ch
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel


Freitag, 31. Mai 2019

Mithilfe im Haushalt


Ab wann sollen Kinder im Haushalt mithelfen?
Welche Aufgaben können und sollen sie übernehmen?
Wie bringe ich sie dazu, ihre Aufgabe auch tatsächlich auszuführen?

Über diese und ähnliche Fragen haben sich vermutlich schon einige Familien den Kopf zerbrochen...

Je früher wir Kinder in die alltäglichen Arbeiten in unserem Zuhause miteinbeziehen, umso leichter sind sie dafür zu motivieren. Besonders Kleinkinder lieben es uns zu helfen und bei all unseren Tätigkeiten mitzumachen. Auch wenn diese „Hilfe“ zu Beginn einiges an Nerven beansprucht und zusätzliche Zeit kostet, wird dieser Mehraufwand schon bald Früchte tragen. Die Kinder lernen schnell dazu und werden ihre Aufgaben immer geschickter erledigen. Zudem stärkt es ihr Selbstwertgefühl, denn sie spüren, dass wir ihnen etwas zutrauen und sie dazu gehören.

Für mich gibt es zwei Arten von „Mithilfe im Haushalt“. Zum einen sind das Dinge, welche jedes einzelne Familienmitglied für sich selbst erledigen kann. Zum anderen sind es die klassischen Ämtlis, welche für die Gemeinschaft übernommen werden.

Zur ersten Kategorie gehören je nach Alter des Kindes zum Beispiel folgende Tätigkeiten:

- Spielsachen wegräumen
- Pyjama an dem dafür vorgesehene Ort verstauen
- Fensterstorren hoch oder runter machen
- Zimmer lüften
- Wäsche in den Wäschekorb legen
- eigenes Geschirr in Küche tragen
- Bett machen
- im eigenen Zimmer abstauben/staubsaugen

Zur zweiten Kategorie gehören je nach Alter des Kindes beispielsweise folgende Tätigkeiten:

- Tisch decken
- Mithilfe beim Kochen
- Geschirrspüler ein-/ausräumen
- Pflanzen giessen
- Haustier füttern
- Abfalltrennung machen
- Briefkasten leeren
- Mithilfe bei der Wäsche

Doch wie gelingt es, dass die Kinder ihre Aufgaben auch zuverlässig erledigen?

Am hilfreichsten ist es, wenn wir sie in die Aufgaben- und Ämtliverteilung miteinbeziehen. Wir könnten als Familie alle Tätigkeiten sammeln und aufschreiben, welche im Familienalltag anfallen und die es regelmässig zu erledigen gibt. Oftmals kommt dabei eine ganz schön lange Liste heraus – so sehen die Kinder (ein), dass alle Familienmitglieder etwas dazu beitragen müssen. Danach werden die Aufgaben verteilt, und zwar so, dass die Kinder selber entscheiden können, welches Ämtli sie für eine gewisse Zeit übernehmen werden.

Ein Gedanke zu Schluss: Wenn ein Kind sein Ämtli nicht macht, brauchen wir Eltern nicht wütend zu werden. Sinnvoller ist es, es ruhig und bestimmt darauf aufmerksam zu machen, was seine Aufgabe ist. „Ich sehe, du würdest nun lieber spielen als den Tisch decken... und mir ist es wichtig, dass der Tisch bereit ist, sobald ich mit dem Kochen fertig bin, damit wir Abendessen können.“ Meistens wird sich das Kind dann an die Arbeit machen, sobald wir uns wieder unserer Tätigkeit zugewendet haben.

Liebe Grüessli,
Barbara


Erziehung ist (k)ein Kinderspiel 


Donnerstag, 18. April 2019

Kindern beim Lösen ihrer Probleme helfen

Unsere Kinder haben sich in letzter Zeit immer häufiger darüber gestritten, wer wann und für wie lange auf unserem Klavier spielen darf. Darum habe ich angeboten, ihnen dabei zu helfen, dieses Problem selbst zu lösen. 

Zuerst habe ich die beiden ermuntert, Lösungsvorschläge zu nennen, wie sie dieses Klavier-Problem lösen könnten. Ich habe darauf geachtet, dass sie in dieser Phase die Ideen nicht kommentierten oder beurteilten - sondern alle Vorschläge auf einer Liste gesammelt:

  • nur unsere Tochter darf das Klavier benutzen 
  • nur unser Sohn darf das Klavier benutzen
  • niemand darf Klavier spielen
  • es dürfen nur diejenigen Klavier spielen, bei denen es schön klingt
  • einen (Wochen-)Plan erstellen, an welchem Tag welches Kind Klavier spielen darf
  • jedes Kind bekommt eine Anzahl Bätzeli, welche sie fürs Klavier spielen benutzen müssen
  • eine Liste beim Klavier aufhängen, wo sie sich eintragen, wenn sie Klavier spielen möchten

Beim nächsten Schritt habe ich unsere Kinder aufgefordert, die verschiedenen Lösungsvorschläge zu vergleichen und die Vor- bzw. Nachteile aller Ideen abzuwägen. Die ersten drei Punkte wurden von den beiden direkt wieder gestrichen, weil sie es "unfair" fanden. Der vierte Punkt gab etwas mehr zu diskutieren: einerseits waren sie der Meinung, dass es für die Zuhörer angenehmer ist, wenn das Gespielte schön klingt - andererseits merkten sie auch, dass ja zuerst geübt werden muss, damit es schön klingt. Bei den letzten drei Punkten sahen sie sowohl Plus- als auch Minuspunkte und kamen ins Gespräch über Aufwand und Nutzen der einzelnen Ideen.

Sie haben sich letztlich für die Variante mit den Bätzeli entschieden und gingen in die Planung über. Sieben Bätzeli pro Woche seien die richtige Anzahl, entschieden sie. Am Ende der Woche sollen die nicht benutzten Bätzeli verfallen und jeder die gebrauchten Bätzeli wieder zurück erhalten, damit alle erneut mit sieben Stück in die Woche startet. Als Bätzeli benutzten sie gebrauchte Nespresso-Kapseln in zwei verschiedenen Farben, welche sie platt stampften. Sie stellten eine kleine Schatztruhen-Spardose aufs Klavier, in welche sie die Bätzeli werfen können, wenn sie Klavier spielen. Ich beobachtete die beiden, wie sie sich friedlich ans Werk machten und spürte die sichtlich gelöste Stimmung zwischen den beiden.

Und wisst ihr, was nachher geschah? 

Sie brauchen diese Bätzeli und die Spardose gar nicht (mehr)... 🙈😅 Wenn das Klavier frei ist, spielt manchmal unsere Tochter darauf, manchmal unser Sohn und manchmal spielen sie sogar zusammen.

Du bist der Meinung, dass sich der ganze Aufwand gar nicht gelohnt hat? Du denkst, das hätten wir unter diesen Umständen ebenso gut lassen können?

Ich sehe das definitiv anders, denn unsere Kinder haben Einiges dabei gelernt: Sie haben erfahren, dass ich sie und ihre Bedürfnisse ernst nehme und dass ich ihnen zutraue, dass sie gemeinsam eine Lösung finden, die für beide in Ordnung ist. Sie haben ihre eigenen Wünsche in Worte gefasst und sich die des Gegenübers angehört. Sie haben gemeinsam nach kreativen Lösungen gesucht, diese miteinander verglichen und die aus ihrer Sicht beste Idee in die Tat umgesetzt. 

Und das Beste überhaupt: sie sind sich durch diesen Konflikt - oder besser gesagt durch die Art und Weise, wie sie diesen Konflikt gelöst haben - näher gekommen und streiten sich (im Moment) deutlich weniger.


Liebe Grüessli,
Barbara



Erziehung ist (k)ein Kinderspiel 



Weitere Beiträge, die dich interessieren könnten:



Sonntag, 31. März 2019

Farbenfrohe Frühlings-Fensterdekoration

Vor ein paar Wochen habe ich mit unseren Kindern eine farbenfrohe Frühlings-Fensterdekoration aus Krepppapier gestaltet. Vielleicht habt ihr ja Lust, diese Idee auch in eurem Zuhause umzusetzen. 😊

Ihr benötigt folgendes Material:

- Krepppapier in den Farben eurer Wahl
- Bleistift
- kleiner Lineal (oder Kaplastein)
- Schere
- Klebestreifen

Und so wird die Fensterdekoration gemacht:

Zeichnet zuerst mit dem Bleistift mehrere Streifen auf die zusammengerollten Krepppapier-Rollen, welche ungefähr die dicke eines kleinen Lineals (oder Kaplasteins) haben, und schneidet sie ab. Beim Schneiden müsst ihr vielleicht je nach Alter eurer Kinder etwas mithelfen, da sie auch im zusammengerollten Zustand geschnitten werden.

Danach nehmt ihr einen Klebestreifen, auf dessen Länge ihr ungefähr vier Streifen befestigen könnt. Klebt nun die Streifen in der Reihenfolge, die euch gefällt, nebeneinander auf den Klebestreifen - und zwar so, dass jeweils nur der halbe Klebestreifen mit den Krepppapierstreifen bedeckt ist.

Jetzt könnt ihr diesen Streifen an eurem Fenster(rahmen) befestigen. Schneidet die Krepppapierstreifen auf unterschiedlicher Länge ab und klebt die "Überbleibsel" wieder auf den nächsten Klebestreifen usw.

Wenn die Frühlingssonne durch die Fensterdekoration scheint, hüllt sie das Zimmer in ein angenehmes Farbenspiel.













Unseren Kindern gefällt ihr "neues" Zimmer... Und was sagt ihr dazu?

Liebe Grüessli,
Barbara


Erziehung ist (k)ein Kinderspiel 


Samstag, 23. Februar 2019

31er-Jass

Ich freue mich, dass ich euch heute das nächste kleine, feine Spiel vorstellen darf: es heisst 31er-Jass und ist auch unter den Namen "Hose-Abe", "Schnauz" oder "Schwimmen" bekannt.

Für dieses Spiel braucht ihr lediglich ein Jass-Kartenset und ein paar "Bätzeli", Zündhölzchen oder Ähnliches als Spielgeld. Das Spiel ist geeignet für zwei bis elf Spieler(innen), wobei ich es gerade mit Kindern in einer kleineren Runde angenehmer finde.

Ziel des Spiels ist es, mit seinen drei Karten eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Hier eine Übersicht der Kartenwerte:

Ass = 11 Punkte

König = 10 Punkte
Ober = 10 Punkte
Under = 10 Punkte
Banner = 10 Punkte

Neun = 9 Punkte
Acht = 8 Punkte
Sieben = 7 Punkte
Sechs = 6 Punkte

Damit die Kartenpunkte zählen, müssen sie die gleiche Farben haben. Wenn jemand zum Beispiel den Rosen König, den Rosen Banner und die Rosen Sechs hat, erhält er 26 Punkte. Hat jemand hingegen das Schellen Ass, den Schellen Under und die Rosen Neun, erhält er nur 20 Punkte, weil die Neun eine andere Farbe hat.

Drei gleiche Karten, egal von welchem Wert, ergeben jeweils 30,5 Punkte - zum Beispiel drei Banner oder drei Achter.

Ein Ass und zwei Bilder (Bilder sind König, Ober, Under, Banner) derselben Farbe ergeben 31 Punkte und heissen auch "Hose-abe".

Wer drei Asse in der Hand hält, hat 33 Punkte und somit die höchste Punktzahl. Dieses seltene Blatt wird auch "Füür im Dach" genannt. 

Nachdem das Kartenset gut gemischt wurde, erhält jede(r) Mitspieler(in) drei Jasskarten und drei "Bätzeli" als Spielgeld. Die restlichen Karten kommen als verdeckten Stapel in die Mitte und der Kartengeber legt die oberste Karte offen daneben.

Wer an der Reihe ist, kann zwischen zwei Handlungen auswählen: tauschen oder klopfen (=passen).

Beim Tauschen wird eine der drei Handkarten gegen eine Karte in der Mitte getauscht: entweder gegen die offen liegende Karte oder gegen die oberste Karte des verdeckten Stapels.

Möchte ein Spieler nicht (mehr) tauschen, klopft er auf den Tisch und signalisiert damit die Endrunde des Spieles. Jeder Mitspieler darf (muss aber nicht) noch einmal tauschen, bis wieder der zuerst klopfende Spieler an der Reihe ist (dieser darf dann jedoch nicht mehr tauschen).

Nun werden die Punkte der Handkarten gezählt. Der Spieler mit der niedrigsten Punktezahl, muss ein "Bätzeli" abgeben. Haben mehrere Mitspieler die gleiche niedrigste Punktzahl, müssen alle von ihnen jeweils ein "Bätzeli" abgeben. Wer keine "Bätzeli" mehr hat "schwimmt", d.h. er darf nur noch so lange mitspielen, bis er erneut die niedrigste Punktzahl hat - dann scheidet er aus.

Gewonnen hat der Spieler oder die Spielerin, welche(r) bis am Schluss noch im Spiel ist.


Blog-Archiv