Vor ein paar Monaten kam unsere Teenie-Tochter zu mir und sagte: "Alle in meiner Klasse trinken Energie Drinks! Darf ich das auch?"
Ich antwortete ihr: "Hm.... weisst du, das kann ich jetzt nicht direkt mit ja oder nein beantworten. Doch wir können uns gerne mal in Ruhe darüber unterhalten. Mich interessiert, warum diese Getränke deine Mitschüler*innen und dich so faszinieren. Und vielleicht magst du auch erfahren, warum ich bisher gesagt habe, dass Energy Drinks nichts für Kinder sind?"
Sie verdrehte ihre Augen und seufzte: "Wenn's denn sein muss?!"
"Mir ist es wichtig, dass du Bescheid weisst über diese Energy Drinks und dann selbst entschieden kannst, ob du das trinken möchtest oder nicht. Bist du damit einverstanden, dass du keine Energy Drinks nimmst, bis wir darüber gesprochen haben?"
"Ok", antwortete sie und zog sich in ihr Zimmer zurück.
Einige Tage später kam unsere Tochter auf mich zu und sagte: "Also, was möchtest du mir über diese Drinks erzählen?"
Im darauf folgenden Gespräch erzählte sie mir, dass nicht alle in ihrer Klasse regelmässig Energy Drinks konsumieren, aber fast alle hätten es schon einmal probiert. Es schmecke wie "flüssige Gummibären", das habe sie neugierig gemacht...
Das konnte ich sehr gut nachvollziehen und ich versprach ihr, dass nichts dagegen spreche, einen Energy Drink zu probieren.
Zuerst wollte ich ihr jedoch die Vor- und Nachteile der Energy Drinks aufzeigen. Dafür nahm ich das entsprechende Factsheet der Fachstelle "Sucht Schweiz" zur Hand, welches wir gemeinsam durchgingen. Dort wird einerseits auf das Marketing dieser Drinks eingegangen und andererseits die Auswirkungen und Gesundheitsrisiken aufgezeigt.
Am meisten beeindruckt hat sie die Tatsache, dass ein Energy Drink gleich viel Koffein wie zwei Tassen Kaffee enthält. Und dass es bei Personen, welche empfindlich auf Koffein reagieren - dazu gehören z.B. Kinder, Jugendliche, schwangere oder stillende Frauen - schnell zu unerwünschten Wirkungen wie Schlafstörungen oder Herzrasen kommt.
Natürlich hielt ich mein Versprechen, dass unsere Tochter einen Energy Drink probieren dürfe.
"Nein, danke", sagte unsere Tochter und verzog ihr Gesicht. "Darauf verzichte ich gerne!"
Vier Tipps für erfolgreiche Beratungsgespräche mit Jugendlichen:
- Eltern müssen als Berater*in "beauftragt" werden, d.h. Jugendliche signalisieren, dass sie darüber reden möchten.
- Eltern sind gut informiert und können belegbare Daten einbringen.
- Eltern verzichten darauf, zu drängen, zu nörgeln und das Thema täglich anzusprechen.
- Eltern überlassen den Entscheid oder eine Verhaltensänderung den Jugendlichen.
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❓ Sind Energy Drinks in eurer Familie auch schon ein Thema?
❓ Und falls ja, wie geht ihr damit um?
Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen und grüsse euch herzlich,
Barbara
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel
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