Mittwoch, 5. September 2018

Dem Lügner auf der Spur


Diesen Sommer haben meine Familie und ich ein altes Spiel wieder neu für uns entdeckt, welches ich euch nicht vorenthalten möchte. Wir nennen es „Müller Meier“, es ist jedoch auch unter „Mäxchen“ und vielen weiteren Namen bekannt.

Das benötigte Material ist wie immer sehr übersichtlich:
  • zwei Würfel
  • ein Becher
  • ein Bierdeckel oder ähnliches, auf dem die Würfel weitergereicht werden können
  • Zündhölzer oder ähnliches, welches als „Spielgeld“ verwendet wird
Und so funktioniert’s: 
Alle Spieler sitzen im Kreis und bekommen jeweils 5 Zündhölzer als „Startkapital“. Der erste Spieler würfelt und schaut, indem er den Würfelbecher leicht kippt, für sich alleine seinen Wurf an.

Die höhere der beiden Würfelzahlen bildet die Zehner, die tiefere der beiden Würfelzahlen bildet die Einer. Somit gibt es (in aufsteigender Reihenfolge) nur folgende Wurfergebnisse:

31, 32
41, 42, 43
51, 52, 53, 54
61, 62, 63, 64, 65
11, 22, 33, 44, 55, 66 (genannt Einer-Pasch, Zweier-Pasch etc.)
21 (genannt Müller Meier)

Der Spieler nennt also (s)eine Zahl und reicht den Becher an den nächsten Spieler weiter. Dabei kann er entweder die Wahrheit sagen oder lügen. Das Ziel dieses Spieles ist es, immer eine höhere Zahl zu nennen, als der Vorgänger.

Der nächste Spieler hat nun die Möglichkeit, seinem Vorgänger zu glauben oder nicht. 

Glaubt er ihm nicht, hebt er den Becher und kontrolliert die genannte Zahl. Stimmt die Zahl oder hat der Würfler untertrieben (zum Beispiel 41 gesagt, obwohl er 42 hat), so muss der Anzweifler dem Würfler ein Zündholz abgeben. Stimmt die Zahl hingegen nicht, d.h. der Würfler hat gelogen und eine zu hohe Zahl genannt, muss er zur Strafe dem Anzweifler ein Zündholz abgeben.

Glaubt er ihm, würfelt auch er (ohne davor den Wurf des Vorgängers anzuschauen). Er schaut sich seinen Wurf an, nennt (s)eine höhere Zahl und reicht den Becher an den nächsten Spieler weiter. Er hat auch die Möglichkeit, den Würfelbecher weiter zu reichen, ohne den Wurf anzusehen und ohne neu zu würfeln. In diesem Fall vertraut er darauf, dass sein Vorgänger untertrieben hat und nennt einfach eine höhere Zahl.

Wenn ein Würfler das höchste Wurfergebnis (21, Müller Meier, Mäxchen...) nennt, muss sein Nachfolger den Becher anheben. Auch hier gilt: befindet sich darunter tatsächlich das genannte Ergebnis, so bekommt der Würfler ein Zündholz von seinem Nachfolger. War es hingegen gelogen, muss der Lügner seinem Nachfolger ein Zündholz abgeben. 

Danach wird das Spiel in entgegengesetzter Richtung fortgesetzt – der erste Würfler darf wieder eine beliebige Zahl nennen. Wer keine Zündhölzer mehr hat, scheidet aus.


Erziehung ist (k)ein Kinderspiel

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