Stufe 1 oder „Ich höre die Signale“
Das Kind spürt, dass sich seine Blase oder sein Darm bald entleert. Es hält kurz inne beim Spielen, trippelt unruhig von einem Fuss auf den anderen oder zieht sich sogar in eine ruhige Ecke zurück.
Elterntipp: Freuen Sie sich über diesen ersten Schritt, doch halten Sie sich zurück mit Erziehungsmassnahmen. Das Töpfchen darf ruhig noch im Schrank bleiben.
Stufe 2 oder „Ich sage, was in der Windel ist“
Nun kann das Kind benennen, was sich „da unten“ gerade abgespielt hat. Es spürt das Rumoren im Darm oder das Prickeln in der Blase und weiss, wie es sich anfühlt, wenn diese Muskeln loslassen. Ganz stolz verkündet es nach vollbrachter Tat: „Kacka gemacht!“
Elterntipp: Verkneifen Sie sich Sätze wie „Das hättest du eine Minute früher sagen können.“ Loben Sie Ihr Kind stattdessen dafür, was es bereits kann. Je entspannter Sie diese (für Eltern nicht ganz einfache) Phase angehen, umso schneller wird Ihr Kind die dritte Stufe erreichen.
Stufe 3 oder „Ich lasse mich fragen, ob ich muss“
Das Kind spürt die Signale von Blase und Darm so früh, dass noch etwas Zeit bis zur Ausscheidung bleibt. Auf die Frage, ob es bald muss, antwortet es freudig: „Jaaaa!“
Elterntipp: Viele Kinder fühlen sich in dieser Phase sicherer, wenn sie ihr (kleines und grosses) Geschäft dennoch in die Windel erledigen können. Lassen Sie ihm die Windel einfach noch ein bisschen. Vielleicht möchte Ihr Kind auch gar nicht aufs Töpfchen, sondern direkt die Toilette der Grossen benutzen. Ein Sitzring und ein Schemel sind dann unerlässlich.
Stufe 4 oder „Ich sage selber, dass ich muss“
Jetzt sagt das Kind von alleine und (meist) früh genug, dass es muss. Da die Signale aus dem Darmbereich deutlicher sind und sich dieser Drang leichter zurückhalten lässt, gelingt die Kontrolle des grossen Geschäfts meistens etwas früher. Bis die Windel dann auch nachts trocken bleibt, kann nochmals eine gewisse Zeit dauern.
Elterntipp: Ihr Kind braucht in dieser Phase viel Lob und Zuspruch Ihrerseits, wenn es ihm gelingt, sein Bedürfnis rechtzeitig anzukündigen und aufs Töpfchen oder zur Toilette geht. Machen Sie jedoch kein grosses Aufsehen darüber, wenn es nicht klappt. Auch wenn es in dieser Phase manchmal einfacher wäre, dem Kind zum Beispiel für lange Autofahrten wieder Windeln anzuziehen, sollten Sie dies unterlassen. Es ist für das Kind verwirrend und mindert sein Selbstvertrauen, wenn es plötzlich wieder „klein“ sein soll. Nehmen Sie stattdessen lieber Ersatzkleider mit, falls dennoch ein Malheur passiert.
Stufe 5 oder „Ich gehe vorsorglich aufs Klo“
Dem Kind gelingt es, auch dann die „Schleusen“ zu öffnen, wenn der Harndrang noch nicht so überwältigend ist. Es geht vorsorglich auf die Toilette, bevor es beispielsweise zum Kindergarten aufbricht oder bevor es ins Bett geht.
Elterntipp: Ermuntern Sie Ihr Kind, zu probieren, ob es Pipi kann – doch drängen Sie es nicht. Oftmals ist es hilfreich, wenn gerade die ganze Familie nochmals eine Klo-Runde macht, bevor Sie das Haus verlassen.
Und zum Schluss noch dies: Wie in vielen anderen Entwicklungsschritten ist es auch beim Trockenwerden so, dass „das Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht“. Im Gegenteil! Lassen Sie Ihr Kind diese fünf Schritte in seinem Tempo durchschreiten und begleiten Sie es, indem Sie wohlwollend seine (kleinen) erreichten Schritte anerkennen.
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