Wir durften unsere Skiferien in einem wunderschönen Familienhotel in den
Allgäuer Alpen verbringen. Für mich ist das immer wieder sehr entspannend, wenn
wir als Familie unter anderen Familien sind, die Kinder schnell neue
Bekanntschaften schliessen können und die Eltern sich nicht in einem Erdloch
verkriechen müssen, wenn der Nachwuchs gerade in einer „besonderen Phase“ ist.
So ein Familienhotel ist auch ein perfekter Ort, um über Tischmanieren und
andere Sitten nachzudenken. Für mich stellen die Familienmahlzeiten in erster
Linie ein Gemeinschaftserlebnis dar, sie bieten eine Plattform, um sich
auszutauschen und miteinander zu reden. Streitgespräche und ständiges
Herumnörgeln verderben jedoch den Appetit und gehören darum nicht an den Tisch.
Wie bringen wir also unsere Kinder dazu, sich zu Tische „richtig“ zu
benehmen? Ich persönlich halte nicht viel von Knigge-Kursen und strengen
Essensregeln für Kleinkinder. Vielmehr sind es für mich die Eltern, Grosseltern
und andere Bezugspersonen, welche wichtige Vorbilder darstellen. Kinder
übernehmen automatisch die Verhaltensweisen von Menschen, welche ihnen nahe stehen
und ihnen viel bedeuten.
Lesen wir selbst während den Mahlzeiten die Zeitung oder schauen ständig aufs
Handy, brauchen wir uns nicht wundern, wenn auch unsere Kinder sich lieber mit
anderen Sachen beschäftigen. Leben wir hingegen Verhaltensweisen vor, welche
wir uns auch von unseren Kinder wünschen, werde sie diese mit grosser
Wahrscheinlichkeit ebenfalls (früher oder später) übernehmen.
Hier fünf Regeln, welche die Kinder bereits von klein an lernen können:
Hände waschen
Hygiene gehört zum (Kochen und) Essen dazu - daher die Hände vor den
Mahlzeiten gründlich waschen.
Kleine Portionen
Kinder haben ein hervorragendes Sättigungsgefühl und sollten nicht
gezwungen werden den Teller leer zu essen. Sie sollen darum lieber mehrere kleine
Portionen nehmen.
Gemeinsamer Essensstart
Sobald alle etwas auf dem Teller haben, wird die Mahlzeit (vielleicht mit
einem Lied oder Sprüchlein) gemeinsam begonnen.
Geräuschlos essen
Schmatzen, rülpsen, schlürfen sind – zumindest in unserem Kulturkreis –
tabu.
Gerade sitzen
Wenn die Kinder lernen das Besteck zum Mund zu führen und nicht umgekehrt,
nehmen sie automatisch eine aufrechte(re) Haltung ein.
Und zum Schluss noch dies: Die verschiedenen Tischsitten können auch ganz spielerisch angegangen werden. Es ist für alle Familienmitglieder ein tolles Erlebnis, wenn ganz bewusst einmal sehr „schön“ und einmal ganz „wild“ gegessen wird. So könnte zum Beispiel regelmässig ein königliches Mahl serviert werden. Bei Kerzenschein versuchen dann alle möglichst vornehm zu essen und das weisse Tischtuch sauber halten. Ein anderes Mal findet dann ein Piratenschmaus statt, bei dem alle mit blossen Fingern essen.
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel
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